5. November 2024

Samuel Eberenz und Matthias Holenstein veröffentlichten gemeinsam mit weiteren Mitautor:innen einen wissenschaftlichen Artikel im Fachmagazin „Energie Research & Social Science“ zum Umgang mit der Öffentlichkeit und Interessengruppen für die Abscheidung, Transport, Nutzung und Speicherung von CO2.

 

Die Bewältigung der Klimakrise ist eine der grössten Herausforderungen unserer Zeit. Ein entscheidender Baustein in diesem Puzzle ist die Abscheidung, der Transport, die Nutzung und die Speicherung von CO2 (CCTS/CCUS). Diese Technologien bieten vielversprechende Ansätze zur Reduzierung von CO₂-Emissionen. Ihr Erfolg hängt dabei aber nicht nur von der technischen Umsetzung ab, sondern auch von der öffentlichen Akzeptanz und der aktiven Einbindung relevanter Interessengruppen. Der kürzlich veröffentlichte wissenschaftliche Fachartikel von Samuel Eberenz, Irina Dallo, Michèle Marti, Viola Becattini, Matthias Holenstein, Stefan Wiemer und Marco Mazzotti beleuchtet, wie wichtig proaktive Kommunikation und gezieltes Stakeholder-Engagement für die erfolgreiche Durchführung solcher Projekte sind.

 

Die Schlüsselrolle von Kommunikation und Stakeholder-Engagement

Die Autor:innen betonen in ihrem Papier, dass eine kontinuierliche und transparente Kommunikation entscheidend ist, um den Informationsbedarf der Öffentlichkeit und der Interessengruppen zu decken. Durch klare Beispiele und die Vermittlung von verständlichen Informationen können die Grundlagen für fundierte, evidenzbasierte Entscheidungen gelegt werden. Dies trägt nicht nur zur Akzeptanz bei, sondern hilft auch, mögliche Missverständnisse oder Widerstände rechtzeitig zu erkennen und zu adressieren.

 

Fachartikel liefert neun konkrete Empfehlungen

Im Rahmen eines Pilotprojekts, das zwei mögliche CCTS/CCUS-Pfade für die Schweiz aufzeigt, haben sie neun konkrete Empfehlungen für den Umgang mit Stakeholdern erarbeitet. Diese Empfehlungen richten sich sowohl an Unternehmen, Forschung, als auch an politische Entscheidungsträger:innen, die für die Planung, Kommunikation und Umsetzung von Pilotanlagen und operativen CO2-Infrastrukturen zu ständig sind. Besonders wichtig ist es dabei, das Vertrauen der Öffentlichkeit zu gewinnen und eine informierte Debatte zu fördern. Hier sind die Empfehlungen:

 

  1. Frühe Einbindung der Stakeholder: Je früher relevante Interessengruppen in den Dialog eingebunden werden, desto grösser ist die Chance, Vertrauen aufzubauen und Missverständnisse zu vermeiden.
  2. Massgeschneiderte Kommunikation: Unterschiedliche Interessengruppen haben unterschiedliche Informationsbedürfnisse. Die Kommunikation sollte daher auf die jeweiligen Zielgruppen zugeschnitten sein.
  3. Dynamische Anpassung von Strategien: Die Bedürfnisse und Perspektiven der Öffentlichkeit können sich im Laufe der Zeit ändern. Deshalb sollten Kommunikationsstrategien flexibel und anpassungsfähig bleiben.
  4. Kapazitäten für informierte Entscheidungen schaffen: Eine evidenzbasierte Entscheidungsfindung erfordert fundierte Informationen. Die Kommunikation sollte daher darauf abzielen, Wissen zu vermitteln und Verständnis zu fördern.
  5. Klare und nachvollziehbare Beispiele geben: Theoretische Modelle sind oft schwer zu verstehen. Konkrete Beispiele und greifbare Analogien helfen, die Vorteile und Herausforderungen von CCTS/CCUS verständlicher zu machen.
  6. Transparenz schaffen: Offene und ehrliche Kommunikation ist der Schlüssel, um Vertrauen zu gewinnen und Skepsis abzubauen.
  7. Kooperation fördern: Eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Industrie, Politik und Gesellschaft ist notwendig, um die Akzeptanz und Umsetzung von CCTS/CCUS-Projekten voranzutreiben.
  8. Langfristige Engagement-Strategien entwickeln: Kurzfristige Kommunikationsmassnahmen reichen nicht aus. Ein langfristiger und frühzeitig initiierter Dialog mit den Stakeholdern ist entscheidend für den nachhaltigen Erfolg.
  9. CCTS/CCUS als Teil einer umfassenderen Klimastrategie darstellen: Um die öffentliche Debatte differenziert zu führen, ist es wichtig, CCTS/CCUS nicht als alleinige Lösung, sondern als Teil eines umfassenden Massnahmenpakets für den Klimaschutz zu positionieren.

 

Die Rolle von Risiko-Dialog im Stakeholder-Engagement

Risiko-Dialog hat umfangreiche Erfahrung im Bereich Stakeholder-Engagement und der Analyse öffentlicher Debatten. Mit einem besonderen Fokus auf Klima & Energie-Themen bietet Risiko-Dialog Strategien und Ansätze, um langfristige Partnerschaften mit Stakeholdern aufzubauen. Unsere Expertise liegt nicht nur in der Kommunikation, sondern auch in der Moderation von Dialogen zwischen verschiedenen Interessengruppen. So schaffen wir den Raum für konstruktive Diskussionen und fördern eine fundierte Entscheidungsfindung.

 

Wenn Sie mehr über unsere bisherigen Projekte im Bereich Klima und Energie erfahren möchten, finden Sie eine Übersicht unserer Arbeiten hier.

 

Hier geht es zum Open Source Artikel: https://doi.org/10.1016/j.erss.2024.103804

 

Die „Energy Research & Social Science (ERSS)” ist eine internationale, wissenschaftliche Fachzeitschrift, in der Originalforschungs- und Übersichtsartikel veröffentlicht werden, die sich mit den Beziehungen zwischen Energiesystemen und der Gesellschaft befassen.