23. Januar 2024

Das interdisziplinäre Forschungsprojekt «Ready – Read the Enemy», welches wir mit der Kantonspolizei Zürich und HF Partners umsetzen, untersucht die aktuellen Sicherheitsmassnahmen am Flughafen Zürich systematisch auf ihre Wirkung. Das verlangt vernetztes Wissen und transdisziplinäre Zusammenarbeit.

 

Sicherheit spielt an Flughäfen eine zentrale Rolle. So auch in Zürich. Wie gehen Täter:innen bei der Planung und Ausführung einer Tat vor? Wie können Sicherheitsmassnahmen noch wirkungsvoller gestaltet werden? Diese und weitere Fragen stehen im Fokus des interdisziplinären Forschungsprojekts «Ready – Read the Enemy», welches wir seit Anfang 2023 in enger Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei Zürich und HF Partners umsetzen dürfen.

 

Literaturrecherche liefert wichtige Erkenntnisse

In einem ersten Etappenziel realisierten wir vom Risiko-Dialog mit Unterstützung des gesamten Ready-Projektteams eine umfassende Literaturrecherche zum Informations- und Planungsverhalten von Täter:innen. In diesem Kontext wurden sowohl wissenschaftliche Literatur als auch diverses Dokumentations- und Medienmaterial zu vergangenen Attentaten analysiert. Die umfassende Recherche zeigte, dass sowohl das Vorgehen der Täter:innenschaft, die Täter:innen selbst als auch ihre gruppenspezifische Zusammensetzung sehr unterschiedlich sind. Die Literaturrecherche liefert Hinweise darauf, dass unter anderem psychologische Faktoren wie beispielsweise Risiko-Aversionen, sowie soziodemographische Merkmale oder ideologische Zielsetzungen der Täter:innenschaft ihr Informationsbeschaffungsverhalten beeinflusst. Zudem wird durch die Daten impliziert, dass während der letzten Jahren vermehrt das Phänomen des «Copy-Cat-Terrorismus» aufkam, wobei Täter:innen das Vorgehen anderer Gruppen kopieren.

 

Qualitative Interviews liefern Kontext

Diese ersten Erkenntnisse der Literaturrecherche wurden in einem nächsten Schritt mittels qualitativen Interviews kontextualisiert und erweitert. Risiko-Dialog und die Kantonspolizei führten dafür strukturierte Interviews mit diversen nationalen sowie internationalen Sicherheitsexpert:innen aus der Praxis, Forscher:innen mit unterschiedlichen Schwerpunkten im Bereich Terrorismus und Investigativjournalist:innen durch. Im Zentrum der Expert:inneninterviews standen die Fragen, wann, wie, wo und worüber sich Täterinnen und Täter bei der Planung eines Angriffs auf kritische Infrastrukturen informieren. Die Interviews werden nun durch unser Projektteam wissenschaftlich ausgewertet.

 

Neues Jahr, neuer Schwerpunkt

Im Jahr 2024 wird das Projekt, nebst den bereits geplanten Arbeitspaketen, zudem um ein neues Thema erweitert. Dieses befasst sich mit der Fragestellung, welchen Einfluss Künstliche Intelligenz (KI) für die Luftsicherheit hat, inwiefern Künstliche Intelligenz eine Gefahr für die Flugsicherheit darstellen kann und an welchen Stellen Künstliche Intelligenz zugleich helfen kann, die Sicherheit im Luftverkehr zu erhöhen. Wir freuen uns darauf, als Risiko-Dialog im Rahmen dieses Arbeitspakets einen Round-Table mit Expert:innen an der Schnittstelle von Künstlicher Intelligenz und Sicherheit durchzuführen und damit unsere langjährige Erfahrung in partizipativen Formaten einzubringen.

 

Das Projekt wird vom Bundesamt für Zivilluftfahrt gefördert und hat eine Laufzeit von zweieinhalb Jahren (Jan 2023- Juli 2025). Weitere Informationen zum Kooperationsprojekt gibt es auf unserer Projektseite oder bei der Kantonspolizei.

 

Foto von Tom Fejér auf Unsplash.