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Netzwerk und Wirkungslogik der gesellschaftlichen Resilienz

Wer leistet welchen Beitrag zur gesellschaftlichen Resilienz in der Schweiz? Wie kann darin Wirkung erzielt werden? Im Auftrag von die Mobiliar analysierten und entwickelten wir dazu Grundlagen.

 

Soll Transformation in einer Gesellschaft gelingen, braucht es gesellschaftliche Resilienz. Darunter verstehen wir die Fähigkeit einer Gesellschaft, agil zu bleiben: Resiliente Gesellschaften können mit kurzfristigen Herausforderungen – wie beispielsweise einer Pandemie, Effekte der Digitalisierung oder Extremwetter – umgehen. Gleichzeitig lernen die Menschen dabei langfristig, wie sie als Gesellschaft neues Wissen generieren und adaptiv mit Entwicklungen umgehen können. Beispiele dafür wären eine erfolgreiche Klimaadaption, neue soziale Innovationen oder digitale Kompetenzsteigerungen.

 

Da es auf dem Weg zu einer resilienten Gesellschaft immer wieder Stolpersteine geben wird, ist es entscheidend, dass eine Gesellschaft nicht nur in der Lage ist, diese Herausforderungen zu meistern, sondern auch langfristig daraus zu lernen und sich kontinuierlich weiterzuentwickeln.

 

Analyse des Resilienz-Netzwerks und dessen Wirkungslogik

Wer aber leistet welchen Beitrag, wie funktioniert das System der gesellschaftlichen Resilienz und wo gibt es Lücken? Welche Werte, Normen und Kapazitäten interagieren mit der gesellschaftlichen Resilienz? Genau diesen Fragen widmen wir uns im angewandten Forschungsprojekt zur Förderung der gesellschaftlichen Resilienz in der Schweiz im Auftrag des Gesellschaftsengagements von die Mobiliar. Wir interessieren uns dabei für das Netzwerk der gesellschaftlichen Resilienz in der Schweiz und der zugrundeliegenden Wirkungslogik. Ziel des Projekts ist die Identifikation von Lücken im Resilienz-Netzwerk und die Erstellung eines Prototyps, der zeigt, wie Initiativen effektiv auf Disruptionen reagieren und nachhaltige Lösungen gefördert werden können. Darüber hinaus betrachten wir die unterliegende Wirkungslogik und versuchen, eine erste Grundlage für die Messung und das konkrete Verständnis der gesellschaftlichen Resilienz zu schaffen.

 

Grosses Potenzial in der Schweiz

Mit unserem Netzwerk und der entwickelten Wirkungslogik haben wir eine solide Grundlage geschaffen, um diesen Prozess zu unterstützen. Dabei ist unser Ziel nicht ein vollständiges Inventar aller Initiativen, sondern ein besseres Verständnis über die Funktionsweise des Systems. Mittels Literaturrecherche, Desk-Research und 10 semi-strukturierten Interviews mit Expert:innen haben wir ein Datenset mit 200 Initiativen geschaffen. Diese zeichnen sich dabei nicht nur durch ihre Anzahl, sondern auch ihre Vielfalt aus. Sie verdeutlichen das enorme Potenzial, das durch Bottom-Up-Ansätze mobilisiert werden kann, um die gesellschaftliche Resilienz zu stärken (siehe dazu auch unsere Studie). Der Einbezug der Zivilgesellschaft als Ergänzung zu staatlichem und wirtschaftlichem Handeln erweist sich als Schlüssel für eine resiliente Gesellschaft.

 

Es braucht weitere Handlungsmöglichkeiten

Gleichzeitig eröffnen die Erkenntnisse unserer Analyse spannende Ansatzpunkte für zukünftige Entwicklungen. So könnte eine stärkere Vernetzung, gezielte Koordination und langfristige Planung die Wirkung der Initiativen noch weiter steigern. Insbesondere besteht Potenzial, mehr Akteur:innen für Themen der technologischen und umweltbezogenen Resilienz zu gewinnen. Viele der Initiativen agieren heute pragmatisch und setzen vor allem auf sinnstiftendes Handeln, ohne sich explizit mit dem Konzept der Resilienz zu beschäftigen. Dies ist eine wertvolle Grundlage, die durch gezielte Impulse weiterentwickelt werden kann.

 

Auch in der Freiwilligenarbeit sehen wir vielversprechende Chancen: Während sich die Rahmenbedingungen verändert haben und junge Menschen heute eher flexible Engagements suchen, eröffnet dies die Möglichkeit, neue Ansätze zu entwickeln, die gesellschaftliche Resilienz mit den Bedürfnissen der heutigen Generation zu verbinden.

 

Ausblick

Unser Blick in die Zukunft richtet sich darauf, Resilienz nicht nur zu messen und zu verstehen, sondern auch nachhaltig zu fördern. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Staat können wir die Grundlagen für eine widerstandsfähige Gesellschaft schaffen, die Herausforderungen nicht nur bewältigt, sondern daran wächst.

Metadaten

Projekttyp

Risiko- und Resilienz-Konzepte

Kunde

Die Mobiliar

Projektstart

1. Januar 2024

Projektende

28. Februar 2025

Projektland

Schweiz

Ansprechpartner

Matthias Holenstein, Kimon Arvanitis

Topic

Risikokompetenz und Resilienzkultur