24. Oktober 2023

Das CDR Swiss Policy White Paper der Swiss Carbon Removal Platform liefert Visionen und Policy-Pfade auf dem Weg zu Netto-Null CO2-Emissionen. Samuel Eberenz, unser Projektleiter Klima & Energie, war einer der Hauptautoren:innen.

 

Klimaschutzgesetz, Pilotprojekte, Finanzierungsrunden: Beim Thema Carbon Dioxide Removal (CDR) herrscht in der Schweiz Aufbruchsstimmung. Doch bis Ansätze, die CO2 aus der Atmosphäre entfernen, die in sie gesetzten Hoffnungen erfüllen können, gibt es noch einiges zu tun. Nicht zuletzt auf politischer und gesetzlicher Ebene: Von der Düngemittelverordnung über den Aufbau einer CO2-Transportinfrastruktur bis hin zur Schaffung von fairen und wirtschaftlich tragfähigen Anreizsystemen ist noch Vieles zu regeln. Das im September 2023 veröffentlichte White Paper der Policy-Arbeitsgruppe der Swiss Carbon Removal Platform zeigt Herausforderungen und Chancen ebenso auf, wie mögliche Policy-Pfade hin zu Netto-Null CO2-Emissionen.

 

Für eine zukunftsorientierte CDR-Politik

Ziel des Papiers ist es, regulative Lücken und ethische Fragen zu identifizieren, eine nachhaltige Rolle von CDR in der Klimapolitik zu diskutieren und Optionen für die Finanzierung von CDR in klimarelevanten Dimensionen aufzuzeigen. Die Hauptautor:innen, Nicoletta Brazzola von der Climate Policy Forschungsgruppe an der ETH Zürich, Matthias Honegger von Perspectives Climate Research und Samuel Eberenz von Risiko-Dialog, werfen einen kritischen Blick auf die sich entwickelnde politische Landschaft, insbesondere das Schweizer Klima- und Innovationsgesetz (KIG) und zeigen Optionen für eine umfassende und zukunftsorientierte CDR-Politik auf.

 

Kurz- und mittelfristig wird eine Reihe politischer Bedürfnisse und Massnahmen aufgezeigt. Um abstrakte Überlegungen greifbarer zu machen, stellt das Papier die Herausforderungen und mögliche Policy-Mixes für drei Fallstudien vor, nämlich Pflanzenkohle (biochar), Bioenergie mit Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (BECCS) und direkte Luftabscheidung und-speicherung (DACS). Im Hinblick auf kurzfristige Policy-Bedürfnisse identifizieren die Autor:innen fünf Schlüsselelemente:

 

  1. Die Förderung der Vernetzung der beteiligten Interessengruppen erleichtern.
  2. Klare rechtliche Rahmenbedingungen etablieren.
  3. Forschung, Entwicklung, Demonstration und Verbreitung von Massnahmen zur CO2-Entfernung (CDR RDD&D) fördern.
  4. Das Risiko für die ersten Akteur:innen im Bereich CO2-Entfernung minimieren und Investitionen in CO2-Infrastrukturen unterstützen.
  5. Sich an bilateralen und multilateralen Abkommen beteiligen.

 

Blick in die Zukunft ­­- über 2050 hinaus

Dabei bleibt das Policy White Paper nicht bei 2050 stehen, sondern wirft einen Blick über den „Tellerrand“ 2050 hinaus und fragt, was nach Netto-Null kommt. Kann CDR dazu beitragen, die globalen Temperaturen langfristig sogar zu senken? Zu diesem Zweck stellen die Autor:innen politische Paradigmen in Frage und reisen ins Jahr 2065.

 

Über das Policy White Paper

Das CDR Swiss Policy White Paper entstand dank der Initiative und dem Engagement der Mitglieder der Arbeitsgruppe „CDR Policy“ der Swiss Carbon Removal Platform. Die Expert:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft haben ihre unterschiedlichen Kenntnisse und Perspektiven eingebracht, um die kurz-, mittel- und langfristige CDR-Politik in der Schweiz neu zu bewerten und zu ihrer nachhaltigen Verbesserung beizutragen.

 

Über die Swiss Carbon Removal Platform

Die Swiss Carbon Removal Platform unterstützt den nachhaltigen Einsatz von CDR-Methoden (Negativemissionstechnologien) zur Erreichung der Schweizer Klimaziele unter anderem durch die Vernetzung von relevanten Akteur:innen und Stakeholdern, Bereitstellung von Informationen, Anregung der öffentlichen Debatte sowie der Förderung des politischen Diskurses.

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