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Chancen und Risiken partizipativer Verfahren im Gesundheitsbereich

Im Zuge des raschen gesellschaftlichen Wandels werden ergän- zend zu konventionellen verfassten Partizipationsformen immer häufiger informelle Beteiligungsverfahren eingesetzt.

Behörden, Unternehmen, Verbände und andere Organisationen initiieren diese Verfahren, um ein spezifisches Thema mit Betroffe- nen, Interessengruppen oder der Bevölkerung zu diskutieren und die Ergebnisse in Entscheidungsprozesse einfliessen zu lassen. Das Spektrum solcher Verfahren reicht von so genannten Konsensus- Konferenzen über Planungszellen und Runden Tischen bis zu Ko- operativen Diskursen.

Der Einsatz dieser Verfahren ermöglicht ein Beteiligungslernen, einen Wissens- und Erfahrungsaustausch. Sie können dadurch die individuellen und gesellschaftlichen Fähigkeiten und Kompetenzen steigern, mit umstrittenen oder neuen Entwicklungen umzugehen. Die Verfahren erlauben es zudem, gesellschaftliche Entwicklungen durch Experten oder Bürger zu bewerten und auf diese Weise poli- tischen Handlungsbedarf zu identifizieren. Darüber hinaus haben sie das Potenzial, festgefahrene Konflikte zu deblockieren und al- ternative Lösungswege zu ermöglichen. All dies hat die Praxis die- ser Verfahren zu Umwelt-, Gesundheits-, Sozial- und Wirtschafts- themen in den vergangenen Jahrzehnten in der Schweiz und in Europa gezeigt.

Den vielfältigen Chancen informeller Beteiligungsverfahren stehen gewisse Risiken gegenüber. Diese liegen vor allem in der Anwen- dung der Verfahren. Passen beispielsweise das Verfahren und die damit verfolgten Ziele nicht zusammen oder besteht ein überhöh- ter Erwartungsdruck, können sie kontraproduktiv wirken. Das En- gagement einzelner Bürger oder Interessengruppen kann sich ver- mindern, bestehende Konflikte können sich verschärfen.

Werden die informellen Verfahren jedoch sorgfältig auf die ange- strebten Ziele, das Thema, die Konflikthaftigkeit der Debatte sowie die Zielgruppe abgestimmt, dann verfügen sie über Gestaltungs- kraft. Dies gilt insbesondere für das Thema Gesundheit, das die Bürgerinnen und Bürger sowohl individuell als auch kollektiv be- trifft. Die informellen Verfahren können sowohl einen Beitrag zur Gesundheitskompetenz leisten, bzw. die Gesundheitsförderung und Prävention optimieren, als auch zu einem kompetenteren gesell- schaftlichen Umgang mit komplexen Entwicklungen, wie beispiels- weise in der Hirnforschung, führen.

Metadaten

Projektstart

2. Januar 2006

Projektende

15. Dezember 2006

Topic

Risikokompetenz und Resilienzkultur

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